Freitag, 31. Mai 2013

Rezension zu "Fürchtet euch" von Wiley Cash


Fürchtet euch
 
"Und weiß Gott, wenn Leute nicht bekommen, was sie brauchen, nehmen sie, was sie kriegen können." -Seite 248
Inhalt:
Christopher redet nicht. Sein gesamtes Leben, 13 Jahre lang, hat er kein einziges Wort gesprochen. Das soll sich nun ändern, und zwar in der fanatischen Kirche unter Leitung des skrupellosen Pastors Chambliss. Doch Christopher überlebt seine "Heilung" nicht.
Nun ist es die Aufgabe des Sheriffs herauszufinden, was an jenem Abend in der Kirche geschah. Wer wird ihm den ausschlaggebenden Hinweis liefern? Adelaine, die vor Jahren aus der Kirche austrat? Christophers Mutter, welche an dem Abend dabei war?
Letztendlich ist es Christophers Bruder Jess, der mit dem brechen seines Schweigen ungeahnte, furchtbare Ereignisse in Bewegung setzt.

Meine Meinung:
Wiley Cash ist es gelungen, mich von der ersten Seite an in die Geschichte hinein zuziehen. Sie beginnt mit der Schilderung Adelaines, was sie dazu bewogen hat, aus der Kirche auszutreten. Von Anfang an ist da diese bedrückende Stimmung, dieses Gefühl, dass da etwas nicht stimmt. Denselben Eindruck hat mir übrigens auch schon das Cover vermittelt, weswegen es meiner Meinung nach sehr gut zu dem Buch passt. Und nun, da wir etwas über diese Kirche, den Ablauf der Gottesdienste und die zurückliegenden Geschehnisse erfahren, bewahrheitet sich dieser Eindruck. In diese Hinsicht hat das Buch für mich durchaus die Elemente eines Thrillers, denn die beschriebenen Ereignisse sind schockierend und furchtbar.

Im weiteren Verlauf der Geschichte erzählt der Autor aus der Sicht verschiedener weiterer für die Geschichte wichtiger Personen. So lernen wir Jess kennen, ebenso wie Clem, den Sheriff dieses kleinen Dorfes in North Carolina. Dabei hat jede diese Personen seinen ganz eigenen, unverwechselbaren Erzählstil, mit dem er uns durch die Geschichte führt.
Doch aus welcher Sicht der Autor die Geschehnisse auch gerade schildert, immer begleitet uns sein leichter und atmosphärischer Schreibstil. Während des Lesens konnte ich den Ort des Geschehens praktisch vor mir sehen: Die Tabakfelder mit ihrem typischen Geruch, die steilen Berge ebenso wie die anderen Schauplätze.

Was mich an diesem Buch ein wenig irritiert hat, war der Rückentext. Dieser vermittelt meiner Meinung nach einen falschen Eindruck des Buches. Aufgrund des Rückentextes ist bekannt, das Christopher sterben wird. So erwartete ich, dass sich dieses Buch um die Aufklärung der Geschehnisse in der Kirche drehen würde.
Was mich stattdessen jedoch erwartete, waren viele Ausschnitte und Erlebnisse aus der Vergangenheit der beteiligten Personen. Dabei arbeitet der Autor mit vielen vielen Zeitsprüngen, was vor allem zu beginn des Lesens manchmal etwas verwirrend war.
Es schien sich immer mehr um das ineinander verwobene Leben der Personen zu handeln, welche sich wie ein Puzzle ineinander zusammen setze.
Einerseits mochte ich diesen unterwarteten Verlauf des Buches. Ich mochte es, wie die ganzen Lebensgeschichten immer mehr miteinander in Verbindung traten.
Andererseits war ich auch ein wenig enttäuscht, da ich mir mehr von der Aufklärung von Christophers Tod erwartet hätte. Dieser rutscht irgendwann jedoch völlig in den Hintergrund der Geschichte ab. Hier hat für mich ein wenig mehr Aufklärung gefehlt!





Fazit:
Eine atmosphärische und beklemmende Geschichte, die sich nur schwer in ein bekanntes Genre einordnen lässt. Für mich ein durchaus lesenswertes Buch, was durch den unterwarteten Verlauf jedoch auch für ein wenig Enttäuschung sorgte.

★ ★ ★ ★ ☆ 4/5 Sterne!


Facts:
Erscheinungsdatum Erstausgabe : 01.04.2013                                 
Verlag : Fischer (TB.), Frankfurt
ISBN: 9783596194438
Flexibler Einband: 352 Seiten
Sprache: Deutsch
Preis: 9,99 Euro

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